Erfahrungsberichte

Perth #1

Stadt und Umgebung

Perth ist die isolierteste Großstadt der Welt und das merkt man tatsächlich recht schnell. Perth ist sehr lang gestreckt und hat viele Vororte. Sobald man einmal aus Perth hinausgefahren ist, kommt ganz lange nichts, außer natürliche schönste und vielfältige Natur.

Da Perth so weit ist, können Wege sich manchmal strecken. Aber gerade im Stadtkernen sind die Straßenbahnen super ausgebaut und das Schienennetz wird momentan auch noch in die äußeren Bezirke erweitert.

Es ist allerdings gar nicht schlimm, dass Perth so alleine steht, denn innerhalb der Stadt gibt es alles, was das Herz begehrt.

Von wunderschönen Stränden mit blauem Wasser, auf dem man gut surfen und in dem man gut schwimmen kann, bis zu den “Perth Hills” im Osten der Stadt. Auch in der Innenstadt gibt es viele gute Einkaufsmöglichkeiten und Erholungsmöglichkeiten rund um den Kings Park und den Swan River.

Etwas südlich von der Hauptstadt liegt Fremantle. Fremantle ist, meiner Meinung nach, Bochum gar nicht so unähnlich. Es gibt viele Kneipen, in denen schon ab 11 Uhr Bier getrunken wird und süße Lädchen.

Als Tagesausflugsziele eignen sich die Inseln rund um Perth super. Besonders Rottnest Island ist wunderschön und die Quokka, die auf der Insel heimisch sind, sind super niedlich anzusehen.

Sprache/ sprachliche Vorbereitung

Eine gute Englischkenntnis würde ich definitiv als Voraussetzung sehen. Du solltest dich im Englischen wohl fühlen, denn die “Aussies” sind sehr gesprächsfreudig.

Ich hatte vor dem Auslandsaufenthalt etwas Respekt vor dem australischen Slang, allerdings kommt man da sehr gut rein und es hat mir echt Spaß gemacht neue Wörter zu lernen. Wenn jedoch dann ein Australier so richtig los legt, muss man schon gut hinhören. Allerdings passen sie sich auch immer an, wenn du etwas nicht verstehst. Die “Aussies” lieben Abkürzungen, das Frühstück wird zu “Brekkie” und die Avocado zu “Avo”.

In der Uni, gerade was die juristischen Fachbegriffe angeht, musste ich schon ein paar Vokabeln lernen. Die Vorlesungen an sich habe ich allerdings gut verstanden. Eine besondere Vorbereitungen benötigt ihr dafür mMn nicht.

Unterkunft

Das Unterkunftsthema ist natürlich in jedem Auslandsaufenthalt eine der zentralen Fragen.

Die Wohnungslage in Perth ist eher angespannt und Zimmer sind eher teuer. Alle Preise online sind pro Woche angegeben.

Die Partneruni Murdoch bietet ein Studidorf direkt am Campus an, das allerdings relativ teuer ist. Manche Zimmer sind schön. Man kann allerdings auch richtig Pech haben, sowohl mit Mitbewohner:innen als auch dem Zimmer selbst. Großes Pro bei den Uniunterkünften: es gibt einen Gemeinschaftspool.

Ich persönlich habe mich gegen die Uniunterkunft entschieden. Ich hatte das Glück, dass eine Bekannte meiner Familie in Perth lebt, bei der ich unterkommen konnte. Dafür hatte ich allerdings immer eine längere Fahrtzeit zum Campus. Auf der anderen Seite, da ich in einem Vorort gelebt habe, war es für mich Alltag, dass überall Kängurus rumhüpfen.

Ankunft/ Erste Woche

Die Ankunft war von der Murdoch University wirklich super gestaltet.

Ich bin nachts in Perth am Flughafen angekommen und wurde trotzdem vom “Pick Up Service” der Uni abgeholt und zu meiner Unterkunft gebracht.

Die Uni hat für Internationale Studierende eine eigene Einführungsveranstaltung abgehalten, bei der es alle Informationen gebündelt gab. Außerdem gab es nochmal eine Veranstaltung nur für die Austauschstudierenden, damit wir uns auch untereinander kennen lernen. Alles war persönlich und freundlich. Das hat sich auch durch das gesamte Semester gezogen.

Die Uni hat immer wieder Veranstaltungsangebote gemacht, zB jeden Montag Yogaunterricht oder jeden Mittwoch ein Internationales Café. Es war wirklich gastfreundlich und herzlich. Die richtige Uni startet dann erst eine Woche später mit den Vorlesungen und Workshops, auch da wurden wir viel an die Hand genommen.

Fächerauswahl

Es gibt die Möglichkeit entweder 3 oder 4 sog. “Units” zu machen. Ich habe mich mich für 3 entschieden und muss sagen, dass es für mich genauso gut war.

Ich wollte gerne einen Einblick in das australische Rechtssystem gewinnen, das so ganz anders ist als unseres.

Deswegen habe ich mich für die Erstsemesterkurse “Legal Writing for Lawyers” und “Australian Legal System” entschieden.

“Legal Writing” ist ein wirklich toller Kurs für ein Auslandssemester. Man wiederholt viel englische Grammatik.  Außerdem lernst du, wie man Fälle recherchiert. Die zentrale Aufgabe ist ein Essay, bei dem viel Wert auf gute Recherche und klares Schreiben gelegt wird. Der Kurs hat mir sehr gut gefallen.

“Australian Legal System” war eine sehr breitgestreute Einleitung in das australische Recht. Es fiel mir in diesem Kurs echt schwer, die deutsche juristische Denkweise abzulegen, aber es hat mir auch Spaß gemacht. In diesem Kurs gibt es über das Semester verteilt immer wieder kleinere und größere Abgaben, die manchmal echt anspruchsvoll sein können, trotzdem hat mir dieser Kurs einen tollen Einblick gegeben.

Als nicht-Jura Fach habe ich als Geschichtsliebhaberin den Kurs “Imperial History” gewählt. Wir haben uns dem Thema Kolonialismus aus einer globalen Perspektive genähert. Mir hat der Kurs sehr viel Spaß gemacht, aber ich denke, du findest auch sicherlich einen Kurs, der deinen Interessen entspricht. Murdoch hat ein wirklich vielfältiges Angebot!

Sonstige Eindrücke

Ich bin so froh und dankbar, dass ich diese Reise machen durfte! Ich habe tolle Menschen, neue Kulturen und auch sehr viel neues über mich kennen gelernt.

Die Murdoch Uni bietet für die Austauschstudierenden einen Nord-West-Trip an, den ich euch sehr ans Herz legen möchte. Wir haben durch diesen Campingtrip Westaustralien nochmal von einer ganz anderen Seite kennen gelernt. Die Natur und die Tierwelt wird von den Australiern wirklich wertgeschätzt, das fand ich sehr schön zu sehen.

Der Umgang mit Aboriginal Menschen vor Ort ist dafür leider ambivalent. In der Uni wird meiner Ansicht nach ein sehr respektvoller Umgang gelebt. Allerdings ist das leider nicht überall der Fall. Nehmt euch Zeit, auch diese Kultur kennen zu lernen. Es ist unglaublich interessant.

Ansonsten kann ich nur sagen, wenn ihr die Zeit habt: Australien ist riesig und vielfältig, reist auch nochmal an die Ostküste und schaut euch die andere Seite des Kontinents an. Es ist auch da wunderschön und doch wieder ganz anders.