Erfahrungsberichte,  Spanien

Barcelona #3

Stadt und Umgebung

Barcelona hat mir als Aufenthaltsort für ein Erasmus Semester sehr gefallen. Eine Stadt mit wundervollem Ambiente, atemberaubender Architektur, vielen Restaurants und Bars und das alles mit einem Strand, welcher für mich einer der Highlights der Stadt ist. Die Kombination Großstadt und Sonne und Meer kann von nichts übertroffen werden. Außerdem gibt es überall viele kleine Balkone, Gassen und Plätze voller Lebensfreude. Die Stadt ist insgesamt sehr international, es gibt sehr viele Studenten und junge Menschen aus anderen Ländern, die dort studieren oder arbeiten. Die Menschen dort sind alle ziemlich locker, offen und freundlich. Man fühlt sich sehr gut aufgehoben. Von Kriminalität hört man oft, wenn man über Barcelona spricht, ich persönlich habe aber nichts des Gleichen erfahren. In der Umgebung gibt es auch Möglichkeiten für Ausflüge, wie zum Beispiel nach Sitges, Girona oder die Costa Brava.

Sprache/sprachliche Vorbereitung

Ich hatte, bevor ich nach Barcelona kam überhaupt keine Spanisch Kenntnisse. Mein Englisch dafür war sehr gut, und ich hatte ganz gute Kenntnisse in Französisch. Ich persönlich habe keine sprachlichen Vorbereitungen getroffen und bin sehr gut in Barcelona zu Recht gekommen. Da Barcelona die Hauptstadt von Katalonien ist, wird dort auch Katalan
gesprochen. Ich habe an meiner Gastuniversität einen freiwilligen Spanisch Sprachkurs belegt, weil ich schon immer diese Sprache erlernen wollte, bisher aber nicht die Möglichkeit hatte. Man lernt jedoch auch ohne einen extra Kurs schon ohnehin im alltäglichen Leben eine ganze Menge der Sprache. An sich kommt man aber auch mit Englisch ganz gut zu Recht und lernt dann nebenbei die Basics für zum Beispiel den Supermarkt oder Restaurants. Die einzigen Momente, in denen ich anfangs ein paar Probleme hatte kein Spanisch zu sprechen, waren organisatorische Angelegenheiten der Uni. Dort sprechen viele kein Englisch, oder sogar auch nur Katalan. Aber auch das kann man meistern und ist eigentlich nicht der Rede wert. Es gab dort auch sehr viele französische Erasmus Studenten, weshalb ich auch diese Sprache üben und verbessern konnte. Insgesamt ist Barcelona sehr international, weshalb
man sich wegen der Sprache keine Sorgen machen muss. Was man aber wirklich beherrschen sollte ist Englisch. Unter den Erasmus-Studenten wird die gesamte Zeit nur Englisch gesprochen, weil das meist die Sprache ist, die jeder versteht. Erasmus Studenten, die kein Englisch gesprochen haben, sind diesbezüglich sehr untergegangen und konnten
nicht so viele soziale Kontakte knüpfen, auch wenn sie gut Spanisch sprechen konnten.

Unterkunft

Die Unterkunft spielt eine große und wichtige Rolle für den gesamten Aufenthalt. Auch wenn man viel draußen ist, sollte man einen Ort haben, an den man sich zwischendurch mal zurückziehen kann. Vor allem die Lage ist aber von großer Bedeutung, diese entscheidet die ganze Art deines Aufenthaltes. Ich kann dazu sagen, es lohnt sich wirklich, wirklich sehr im Zentrum zu wohnen, und den Großstadt Flair hautnah mitzuerleben. Dann kann man nämlich fast überall zu Fuß hinlaufen und spontan überall hin. Wenn man immer 30 minuten oder länger erst Bahn fahren muss, ändert dies eine Menge. Viele Treffen oder Erlebnisse finden auch spontan statt. Die Gastuniversität bietet auch ein Studentenwohnheim nahe der Universität an, ich kann dies aber nicht empfehlen, weil dieses gerade nicht im Zentrum ist, sondern 45 minuten mit dem Zug entfernt. Und in diesem Ort gibt es auch sonst keine möglichen Aktivitäten. Der Mietpreis ist zwar günstiger, ich würde aber lieber in eine zentrumsnahe Wohnung investieren, auch wenn sie vielleicht kleiner ist.

Ich habe meine Unterkunft bereits vor dem Aufenthalt bei idealista.com gefunden. Man sollte aber grundsätzlich im Internet immer vor Betrügern aufpassen. Ich hatte mit meinem Vermieter eine „Online-Besichtigung“ per Facetime und konnte mir so sehr sicher sein. Das hatte auch alles sehr gut geklappt und ich war froh direkt eine Unterkunft zu haben und nicht noch eine suchen zu müssen, als ich ankam. Ich habe mit 5 anderen internationalen Mädels zusammen gewohnt und wir hatten sehr viel Spaß miteinander und haben uns richtig gut miteinander verstanden und habe mit ihnen auch sehr viel Zeit verbracht. Ich hatte Glück mit meinen Mitbewohnerinnen, wenn man dies aber selbst bestimmen möchte und sie vorher kennenlernen will, dann kann man natürlich auch erst vor Ort nach einer Wohnung suchen. Ich persönlich habe mir den Stress erspart, das ist aber Typsache.

Ich empfehle die Viertel Eixample und Gotico. Ich habe 5 Minuten vom Placa Catalunya entfernt gewohnt und fand diese Lage perfekt

Ankunft/Erste Woche

Ich bin mittags nach Barcelona geflogen und gegen Abend dort angekommen. Vom Flughafen aus habe ich das Taxi ins Zentrum genommen, das hat sich sehr ausgezahlt wie ich finde, dann muss man das ganze Gepäck nicht schleppen. Es gibt aber auch einen Bus den man nehmen kann.

Wenn ich heute auf die erste Woche zurückblicke, finde ich, dass es einer der besten Zeitabschnitte dort war. Ich bin zwei Wochen bevor Vorlesungsbeginn angereist und kann dies nur anraten. Viele Erasmus Studenten kommen etwas früher, es gibt nämlich Erasmus Events zum Kennenlernen, wie Volleyball am Strand oder Treffen ins Parks, und die finden alle vor dem Semesterbeginn statt. Dort habe ich auch die Leute kennengelernt, mit denen ich dann die meiste Zeit in Barcelona verbracht habe. Man lernt neue Menschen kennen, geht aus, besichtigt zusammen die Stadt oder geht zum Strand und das ohne Unistress.

Fächerauswahl

Für mich war es bei der Fächerauswahl nicht schwierig. Ich konnte kein Spanisch und kein Katalan und habe demnach die Kurse ausgewählt, die es auf Englisch gab. Davon gab es nur fünf. Ich habe davon drei gewählt mit jeweils 6 Creditspoints. Für mich hat es auch eigentlich keine Rolle gespielt, weil ich mir die Fächer für Jura eh nicht anrechnen lassen konnte. Habe dafür aber den nötigen Fremdsprachennachweis. Die Kurse die ich belegt habe, waren „Bioethics“, ,,Environmental Law“ und „Criminological Language“. Die Kurse haben mir alle gefallen und waren meist hauptsächlich von Erasmus Studenten belegt, gerade weil sie auf Englisch waren. Das Level war nicht sehr schwierig. Die Uni erinnert eher etwas an Schule, mit Hausaufgaben und Präsentationen. Es gibt immer zwischendurch kleinere Tests oder
Präsentationen, anstatt einer großen Abschlussklausur.

Als viertes Fach habe ich dann noch den Spanischkurs gemacht, der aber eher als extra angesehen wird, jedoch kann er für die Punkte, die für das Erasmus Stipendium notwendig sind, verwendet werden.

Sonstige Eindrücke

In Zeiten Corona war es alles etwas anders als sonst. Ich würde aber nicht sagen schlechter, wir hatten auch viele Vorteile. Weniger Touristen, mehr Platz am Strand oder in Restaurants, keine ewig langen Schlangen in Museen. Auch wenn zb. Clubs geschlossen waren, konnte man trotzdem sehr viel unternehmen. Es gab Erasmus Events und Ausflüge, viele Orte und Sehenswürdigkeiten in der Stadt und generell hat man noch immer sehr viele Leute kennengelernt. Ich hatte nicht erwartet, dass immernoch so viele Erasmus Studenten dort sein würden, aber es waren wirklich viele, trotz der ganzen Situation.

Ich bin froh, diese Erfahrung trotz Allem gemacht zu haben, ich habe tolle Leute kennengelernt, viele schöne Dinge erlebt, Spanisch gelernt und auch über mich selbst eine Menge. Ich finde es war eine tolle Erfahrung und würde es auch jedes Mal wieder machen.

Erasmus ist eine tolle Möglichkeit, um ins Ausland zu gehen und ich kann es jedem nur wirklich ans Herz legen, es ist eine Chance die man nicht oft im Leben bekommt.