Delhi #1
Vorbereitung
Im Juli 2017 hieß es für mich: Abenteuer Indien. Als erste Studentin der Ruhr-Universität verbrachte ich das Wintersemester 2017/2018 an der National Law University Delhi. Nachdem ich mich – etwa ein halbes Jahr vor Abreise – am Zentrum für Internationales der juristischen Fakultät erfolgreich auf einen Platz im Rahmen dieser neuen Universitätskooperation bewarb, gingen die Vorbereitungen direkt richtig los. Die Beantragung des Visums, die Herstellung des notwendigen Impfschutzes, der Abschluss von Versicherungen, die Beantragung von Stipendium und einer Auslandsförderung nach dem BaföG nahmen einige Zeit in Anspruch.
Universität
Nach der Ankunft in Neu-Delhi bezog ich mit einer weiteren Austauschstudentin unser Zimmer im Wohnheim auf dem Campus der NLUD und sogleich begannen die ersten Orientierungsveranstaltungen. Das Studium an der NLUD ist mit dem eher frei gestalteten Universitätssystem in Deutschland kaum zu vergleichen. Zwar können Austauschstudenten aus dem umfangreichen Kurskatalog ihre Kurse und Seminare frei zusammenstellen, unterrichtet werden diese jedoch täglich für 45 Minuten und es besteht Anwesenheitspflicht. Die NLUD gilt als eine der besten Universitäten des Landes für das Fach Rechtswissenschaft und die indischen Studenten müssen zuvor einen anspruchsvollen Eingangstest bestehen. Dementsprechend sind die Anforderungen in den Kursen und Seminaren hoch. In jedem Kurs wird mindestens ein Forschungsprojekt angefertigt. Zudem werden Mid-Semester sowie End-Semester Klausuren geschrieben.
Bei Fragen oder Verständnisproblemen sind die Kommilitonen sowie auch die Dozenten jederzeit hilfsbereit. Generell herrscht auf dem Campus ein sehr freundliches und kollegiales Verhältnis zwischen Fakultätsbeschäftigten und Studenten, das durch die Nähe auf dem Campus, d.h. die kurzen Wege zwischen Unterrichtsräumen, Bibliothek, Mensa und Wohnheimen noch gefördert wird.
Freizeit
Neben diesen anspruchsvollen Aspekten des Studiums gestalteten sich Alltag und Freizeit an der NLUD erfreulich und einfach. Da Indien unzählige Möglichkeiten bietet, habe ich viele Wochenenden sowie die Woche Herbstferien auf Reisen verbracht. Diese können dem Studentenbudget entsprechend günstig gestaltet werden. Durch die abwechslungsreichen Landschaften und vielfältigen Kulturen und Religionen des Landes bieten sich Reisen in das Himalaya-Gebirge im hohen Norden des Landes, aber auch an den Strand im Süden des Landes, zum Heiligtum des Sikhismus, dem goldenen Tempel im Amritsar, zum buddhistisch geprägten Exil des Dalai Lama in Dharamsala, zu den heiligen hinduistischen Städten Rishikesh, Haridwar und Varanasi sowie auch einfach zu den aus der Zeit der muslimischen Herrscher stammenden Sehenswürdigkeiten Delhis, an. Allein in Delhi kann man seine Freizeit mit kulturellen, sportlichen und nicht zuletzt kulinarischen Abenteuern füllen.
Fazit
Als Fazit kann festgehalten werden, dass ein Auslandssemester an der NLUD in Indien nicht mit einem Erasmus-Semester vergleichbar, aber empfehlenswert für jeden ist, der ein fremdes Rechtssystem kennenlernen und seinen Horizont erweitern möchte und nicht davor zurück schreckt, gelegentlich an seine Grenzen zu stoßen.